Gleichstellung macht sich bezahlt! Erweitern Sie Ihren Bewerber-Pool!
In Orchestern spielten noch in den 1970er-Jahren fast nur Männer. Seit die Musiker aber vielerorts hinter einem Vorhang bei der Bewerbung vorspielen, weiß das Auswahlkomitee nicht mehr, ob ein Mann oder eine Frau musiziert. Die Folge: Orchester nehmen heute viel mehr Frauen auf als früher. Bei den großen Orchestern liegt ihr Anteil nun bei 35 Prozent. Die Benachteiligung von Musikerinnen (und auch von Minderheiten) lag nicht am Können, sondern an Voreingenommenheit. Aber nicht nur Frauen haben mit Voreingenommenheit und Rollenklischees zu kämpfen. Auch Männer begegnen Voreingenommenheit, wenn sie bspw. Grundschullehrer oder Erzieher werden wollen.
Unser Gehirn benutzt viele Stereotype, auch über uns selbst. Die Kategorisierung von Personen nach äußerlichen Merkmalen geht schnell und passiert oft unbewusst, ebenso wie die Verknüpfung mit bestimmten Eigenschaften. Je stärker das Gehirn ausgelastet ist, desto oberflächlicher das Urteil. Bsp: wir nehmen an, große und gut aussehende Männer sind intelligenter als andere. (Vgl. I. Bohnet)
Unsere Stereotypen, Vorurteile, Rollenklischees sind teils bewusst und teils unbewusst.
Wenn Sie bewusst eingesetzt werden, sind sie sogar verboten und damit strafbar. Meist sind sie uns jedoch nicht bewusst. Heute können Mädchen allgemein besser rechnen als Jungen, trotzdem ist die gegenteilige Überzeugung verbreitet. Es ist noch unklar, welchen Anteil am Verhalten der Geschlechter die Biologie und welchen Anteil Erziehung und Sozialisierung haben.
Es gibt viele Bücher über die Diskriminierung von Frauen und Minderheiten. Meist enthalten sie Empfehlungen, wie Betroffene sich wehren, trainieren, coachen lassen können. Das ist jedoch der falsche Ansatz, sagt die Verhaltensökonomin Iris Bohnet. Stereotype sind ihr zufolge so mächtig, dass Einzelne nicht dagegen ankommen.
Vielmehr sind Organisationen aller Art die passenden Ansprechpartner, wenn es darum geht, gegen Vorurteile und Rollenklischees vorzugehen.
Letztendlich „helfen“ diese Organisationen den Minderheiten nicht nur damit, sondern sie haben selbst große Vorteile davon:
- Sie erweitern ihren Bewerberpool um ein Vielfaches, wenn sie auch Talente, die nicht alten Rollenklischees entsprechen, in den Blick nehmen.
- Sie erweitern ihre Potentiale und ihre Kreativität und damit Ihre Produktivität, wenn sie Vielfalt in ihren Entscheidungsfindungen und Prozessen zulassen!
Das neue CoachingOurselves-Modul wurde von Simon Fanshawe geschrieben. Es unterstützt die Teilnehmer dabei, Diversität neu zu denken:
- Teilnehmer betrachten die beiden Seiten der Diversität: was verlieren wir und was gewinnen wir durch Diversität?
- Sie definieren Diversität neu, nämlich als Teil der Strategie um die Ziele ihrer Teams und ihrer Organisation zu erreichen.
- Sie formulieren genau, warum Diversität die Chancen verbessern wird, strategische Ziele zu erreichen.
Im nächsten Schritt überlegen die Teilnehmer, wie mehr Diversität in ihrer Organisation realisiert werden kann. Denn Stereotype sind mächtig und unser Gehirn ist störrisch. Die Auswahlgremien der Orchester hatten sich nicht bewusst vorgenommen, nur weiße Männer in ihre Ensembles zu holen.
Es gibt eine Menge Verhaltensregeln, die helfen können, Rollenklischees und unbewusste Vorurteile allmählich abzubauen. Schon ein Vorhang beim Vorspiel kann Vorurteile abbauen – bei Orchesterleitungen und jedem, der zuhört!
Es gibt auch für Unternehmen eine Vielzahl von Verhaltensregeln, die Diversität fördern können, angefangen bei den Bewerbungsprozessen, Quotenregelungen in Teams, Gremien und mehr.
Testen Sie den Ansatz von CoachingOurselves in Ihrem Unternehmen! Lernen in einer Peer-Group hat erstaunliche Vorteile (Steinberg Watkin).
Eröffnen Sie sich neue Chancen, Ihre Produktivität zu erhöhen!
Sprechen Sie mich gerne an!
Uta Steinweg
Literatur:
Simon Fanshawe, CoachingOurselves, Modul: Die Kraft im Unterschied erkennen: Über Diversität anders denken, 2021
Iris Bohnet, What works. Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann. München 2017
Brenda Steinberg, Michael D. Watkin, The Surprising Power of Peer Coaching, Harvard Business Rewiev 4/2021