Welche dieser drei Stimmen verhindern, dass Sie als Führungskraft wirklich zuhören?

Zuhören – kann doch jeder! Zuhören – kann das wirklich jeder?

Wie oft denken oder sagen wir auch: der oder die hört mir doch gar nicht zu!

Dabei ist Zuhören DIE geheime Superkraft erfolgreicher Führungskräfte – und doch leider eine aussterbende Tugend.

Viele Fälle von schlechter Führung gehen auf Führungskräfte zurück, die oft nicht in der Lage sind, sich in der VUCA-Welt zu integrieren, d.h. in einer Welt, die geprägt ist von Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit.

Wer anderen Menschen, insbesondere seinen Mitarbeitern wirklich zuhört…

  • erfährt mehr und kann so bessere Entscheidungen treffen.
  • gibt dem anderen das Gefühl, respektiert und wertgeschätzt zu werden.
  • hilft sich selbst dabei, sich besser zu fokussieren und wird mehr respektiert und wertgeschätzt.

Wer wirklich was zu sagen hat, hört erst einmal zu!

C. Otto Scharmer hat mit der Entwicklung und Beschreibung von Theorie U einen Prozess-Rahmen erstellt, mit dem Veränderung in Organisationen erfolgreich umgesetzt werden. Zuhören ist dabei ein essenzieller Baustein. Er unterscheidet:

Zuhören 1

Zuhören aus Gewohnheit

„Herunterladen“ Das Zuhören ist darauf beschränkt, zu bestätigen, was wir wissen.
Zuhören 2

Zuhören von außerhalb

Faktisches Zuhören

Öffnen des Denkens

Wir lassen Daten zu uns sprechen. Wir nehmen Unterschiede wahr, hinterfragen Muster, hören auf, zu beurteilen.
Zuhören 3

Zuhören von innen heraus

Empathisches Zuhören

Öffnen des Herzens

Wir sehen eine Situation mit den Augen des anderen, unsere Gefühle werden als Wahrnehmungsorgan benutzt.
Zuhören 4

Zuhören vom entstehenden Feld her

Schöpferisches Zuhören

Öffnen des Willens

Wir hören so zu, dass etwas Neues sich ankündigen und entstehen kann. Dieses Zuhören verändert uns. Es verbindet uns mit unserem zukünftigen Selbst.

Der Weg durch das U, den Scharmer beschreibt (Scharmer 2019) ist im ersten Teil durch diese 4 Arten des Zuhörens geprägt. Dieser Weg des Zuhörens und zu mehr Klarheit wird durch drei Stimmen behindert:

Die erste Stimme ist die Stimme des Urteils. Sie versperrt den Weg zum offenen Denken. Diese Stimme urteilt ständig und tut so, als seien unsere früheren Erfahrungen das Maß aller Dinge und immer gut. Dadurch sind wir Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen. Aufgeschlossen zu sein bedeutet nicht, alles zu akzeptieren! Ein offener Geist erkennt Unterschiede, wägt Argumente ab und kommt dann zu einer Entscheidung. Der Freund des offenen Geistes ist die Neugierde.

Die zweite Stimme ist die Stimme des Zynismus. Sie versperrt den Weg zum offenen Herzen, zur Empathie. Sie sagt: „Das haben wir schon versucht, das hat auch nichts gebracht.!“ Oder: „Tja, das ist eben so. Das Leben ist kein Ponyhof.“ Der Freund eines offenen Herzens ist das Mitgefühl. Ein offener Geist und ein offenes Herz verbinden Denken und Fühlen.

Die dritte Stimme ist die Stimme der Angst. Die Angst will uns davon abhalten, das Alte, was wir haben, zu verlieren, loszulassen. Sie verhindert, dass wir handeln.

Erst wenn wir diese drei Stimmen oder inneren Hürden überwunden haben, ist es uns möglich, Neues zu sehen, Veränderungen kraftvoll umzusetzen.

Machen Sie sich bewusst, welche Stimmen „mitsprechen“ wenn Sie zuhören!

Otto Scharmer und sein Institut bieten eine Fülle von Instrumenten um Entwicklungen und Veränderungen umzusetzen.
Sprechen Sie mich an, um in Ihrer Organisation echte Veränderungen erfolgreich auf den Weg zu bringen!

Uta Steinweg

mail@uta-steinweg.com

Literatur:
Scharmer, C. Otto  (2019), Essentials der Theorie U, Grundprinzipien und Anwendungen.
Andriof, Cornelia (2021), Praxisbuch für wirksame Veränderungen – mit der Theorie U arbeiten.

Bildnachweis Titelbild: ©Pixabay Free Pictures