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Spüren Sie als Geschäftsführer*in oder Personalleiter*in im Produktionsunternehmen eine gewisse Unruhe im Unternehmen?
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Spüren Sie, wie Ihre Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten müssen, mit Groll über die denken, die im Home-Office arbeiten „dürfen“?
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Spüren Sie, wie sich allmählich zwei Lager, eine Zwei-Klassengesellschaft im Unternehmen entwickeln?
Wobei es ja im „Lager“ der Mitarbeiter im Home-Office ebenfalls zwei Gruppen gibt: die privilegierten, deren Wohnverhältnisse es problemlos zulassen, von zuhause zu arbeiten und die weniger privilegierten, oft Alleinerziehende und Frauen, denen arbeiten im Home-Office zusätzlich Stress bereitet.
Über das Home-Office wird viel geredet. Nicht nur im Unternehmen, auch in der Öffentlichkeit. Die Regierung plant ein Gesetz zur Förderung und Erleichterung mobiler Arbeit, die positiven Effekte für die Umwelt werden gelobt und die Mitarbeiter im Home-Office freuen sich über eingesparte Wegezeiten.
Wir alle wissen, dass arbeiten im Home-Office uns auch in Zukunft begleiten wird. Deshalb müssen wir jetzt dafür sorgen, dass sich nicht nur Mitarbeiter im Home-Office, sondern alle Mitarbeiter wieder gesehen fühlen und dass alle Mitarbeiter wieder gemeinsam „an einem Strang ziehen“.
Denn wenn im Unternehmen ständig über Home-Office geredet wird, wenn der Einsatz des Arbeitgebers für eine Gruppe deutlich überwiegt und wenn andere Beschäftigte sich konstant missachtet fühlen, könnte die Leistung der Beschäftigten, die sich unfair behandelt fühlen, nachlassen. Dies zieht wirtschaftliche Folgen nach sich …
Unternehmen haben jetzt die Chance, die sich verändernde Arbeitswelt, „New Work“, zu formen!
Unternehmensleitungen, die reflektiert diese neue Arbeitswelt gestalten, müssen sich und allen Führungskräften verschiedene Punkte klar machen:
Ein immer noch oft unterschätztes Problem ist die Kommunikation im Unternehmen.
Ja, beim viel zitierten Gespräch in der Kaffeeküche wurden viele berufliche Fragen geklärt und viele persönliche Unstimmigkeiten ausgeräumt. Kollegen im Home-Office klagen über mangelnde Kommunikation genauso wie Mitarbeiter im Betrieb, die ihre Ansprechpartner nicht auf dem Gang treffen. Schaffen Sie Raum für solche Gespräche durch hybrides Arbeiten, durch zusätzliche Zeit bei Online-Meetings!
Werden Sie kreativ und binden Sie alle Mitarbeiter in die Suche nach neuen Arbeitsmodellen mit ein!
Überlegen Sie gemeinsam, wo Sie für Mitarbeiter mehr Flexibilität schaffen können. In der Produktion können Arbeitsgruppen selbstorganisiert arbeiten. Sie können gemeinsam regeln, wer wann arbeitet, wer regelmäßig länger arbeitet, um dann einen freien Tag zusätzlich zu haben oder an bestimmten Tagen mit den Kindern zum Schwimmen zu gehen.
Mitarbeiter im Labor können vor Ort Prüfungen oder Tests durchführen und im Home-Office die entsprechenden Berichte schreiben.
Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten müssen, kann das Unternehmen zusätzliche Benefits anbieten wie Firmentickets für den ÖPNV, attraktivere Pausenräume und Verpflegung.
Auch Mitarbeiter im Home-Office haben teilweise Nachteile!
Es soll immer noch Führungskräfte geben, die der Überzeugung sind, dass „zuhause“ nicht richtig gearbeitet wird! Achten Sie im Unternehmen darauf, dass Sie ergebnisorientiert denken und vertrauensvoll zusammenarbeiten und nicht im Stil der Stechuhr der 60ger Jahre! Unterstützen Sie vertrauensvolle Zusammenarbeit durch regelmäßige persönliche Treffen, auch abteilungsübergreifend!
Achten Sie bewusst darauf, dass niemand dem kognitiven Phänomen erliegt, bei dem Führungskräfte die Mitarbeitenden vor Ort als produktiver, motivierter, zuverlässiger und ehrgeiziger wahrnehmen als die Kollegen im Home-Office (Proximity Bias). Das führt unbewusst zu einer ungerechten Bevorzugung derjenigen, die im Büro arbeiten – sichtbar wird es in Aufstiegschancen, Aufgabenverteilungen und Gehalt.
Die Arbeit im Home-Office wird Teil unserer Arbeitswelt bleiben. Sie ist jedoch nur für einen Teil der Beschäftigten machbar. Für alle Menschen im Unternehmen muss in Zukunft gewährleistet sein, dass sie gleichermaßen gesehen werden und dass der Umgang miteinander respektvoll und fair ist. Das ist die Voraussetzung dafür, dass alle auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten!
Gerne stehe ich für Fragen zur Verfügung!
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